Was ist zu tun, wenn Sie akut Hilfe brauchen?
Wenn der Notfall während unserer Sprechzeiten auftritt, rufen Sie bei uns an und schildern Sie unserer medizinischen Mitarbeiterin Ihr Problem. Sie wird Ihnen den bestmöglichen Termin zur Behandlung bei uns in der Praxis anbieten.
Sollten Sie außerhalb der Sprechstundenzeiten in Not geraten ist der ärztliche Notdienst unter 116 117 zu erreichen. Diesen erreichen Sie Montag, Dienstag und Donnerstag ab 18:00Uhr, sowie Mittwoch und Freitag ab 13:00Uhr.
Um die Zeit bis zu ihrem Termin so angenehm wie möglich zu verbringen, haben wir für sie ein paar Tipps und Verhaltensempfehlungen zusammengestellt.
BRANDVERLETZUNGEN
Bei kleineren Brandverletzungen gilt sofort mit Wasser kühlen (Das Wasser nicht kälter als Zimmertemperatur), bis zu 10 Minuten lang. Die Kleidung um die Brandstelle herum entfernen.
Bei großflächigeren Verbrennungen oder Verbrühungen (bereits ab 5% der Körperoberfläche) sofort den Rettungsdienst 112 rufen! Es besteht die akute Gefahr einer Unterkühlung und eines Schocks. Sie können das Ausmaß der Verbrennung abschätzen, indem Sie die Größe der Handfläche des Betroffenen zugrundelegen: Diese entspricht etwa 1% der Körperoberfläche.
Diese Methode bietet sich insbesondere bei Säuglingen und Kindern an.
Den betroffenen Bereich steril abdecken. Die Wundauflage ohne Druck auf die verletzte Haut auflegen und locker mit einer Mullbinde oder einem Dreieckstuch fixieren. Der Verband schützt vor einer Verschmutzung und sollte nicht mit der Wunde verkleben.
Keine „Hausmittel“ wie Salben, Puder, Öle oder Desinfektionsmittel anwenden!
Besonders bei Kindern beachten: Verbrennungen und Verbrühungen sind sehr schmerzhaft. Daher gilt immer: Das Kind beruhigen und warmhalten bis der Rettungsdienst eintrifft!
Bei Verbrennungen im Gesicht, an den Händen oder Genitalien suchen Sie bitte unverzüglich ein Krankenhaus auf!!!
FIEBER
Fieber ist (meist) als eine rektale gemessene Körpertemperatur von >38°C definiert.
Die durchschnittliche normale Körpertemperatur bewegt sich aber zwischen 36,0 und 37,4 Grad Celsius.
Fieber tritt selten allein durch eine Temperaturerhöhung auf, sondern wird meistens von anderen Symptomen begleitet. Je nach zugrundeliegender Krankheit kann es sich um Kopf- und Gliederschmerzen, Müdigkeit, Schüttelfrost, Verdauungsbeschwerden wie Durchfall und Erbrechen bis hin zur Bewusstseinstrübung und Herzrasen handeln.
Hohes Fieber über 39 °C, das länger als einen Tag besteht, sollte unbedingt vom Arzt behandelt werden – genauso das plötzliche Auftreten ohne erkennbaren Grund.
Trinken Sie viel: Durch die erhöhte Temperatur ist die Haut warm und schwitzt vermehrt – fiebrige Patienten sollten auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten. Als Regel hierfür gilt: Ab einer Körpertemperatur von 37 Grad Celsius werden für jede Erhöhung um einen Grad zusätzlich 0,5 bis ein Liter Flüssigkeit benötigt. Wasser und ungesüßte Tees eignen sich gut als Durststiller. Zur normalen Trinkmenge am Tag von 1,5 bis 2 Litern sollte also diese zusätzliche Menge noch hinzukommen.
Um hohes Fieber zu senken, muss Wärme aus dem Körper abgeleitet werden. Ein altbewährtes Hausmittel gegen Fieber sind hier die Wadenwickel: Tücher werden mit etwa 30 Grad kaltem Wasser befeuchtet und fest um die Waden gewickelt und mit ein bis zwei Lagen trockener Tücher abgedeckt. Die kalten Wadenwickel können mehrfach wiederholt werden und das Fieber um ein bis zwei Grad senken. Wichtig dabei ist, dass der restliche Körper im Warmen liegt.
Halten Sie bei anhaltendem Fieber Bettruhe ein!
Ein lauwarmes Bad als Sofortmaßnahme zum Fieber senken: Die Badewanne wird zunächst mit warmem Wasser, welches knapp unterhalb der Körpertemperatur liegen sollte, gefüllt und dann nach und nach mit kaltem Wasser auf bis zu 25 Grad Celsius abgekühlt. Ordentliches Abtrocknen und Bettruhe nach dem Bad sind wichtig.
Bei der Ernährung sollten Sie den Körper nicht mit schwerverdaulichen Speisen ermüden. Wählen Sie lieber leichte Kost wie Reis oder die altbekannte Hühnerbrühe.
Auch gegen Fieber ist ein Kraut gewachsen: Lindenblüten- und Holunderblütentee wirken schweißtreibend und fiebersenkend. Da fiebrige Patienten ohnehin mehr trinken sollten, greifen Sie zu diesen blumigen Tees mit positivem Nebeneffekt.
NASENBLUTEN
Bei Nasenbluten sollte man sich aufrecht hinsetzen oder zumindest den Kopf hochlagern, um den Blutdruck im Kopf zu verringern und den Kopf nach vorne (!) hängen lassen.
Eine effektive Maßnahme zum Stoppen der Blutung: Drücken Sie die Nasenflügel für einige Minuten zusammen. Wenn die Möglichkeit besteht, lutschen Sie einen Eiswürfel.
Unterstützend kann man ein kaltes feuchtes Tuch oder ein Kühl-Pack in den Nacken legen. Die Blutgefäße in der Nase ziehen sich dann durch einen Reflex zusammen.
Diese Maßnahmen sollten die Blutung im Normalfall schnell zum Stillstand bringen. Lässt sich die Blutung nicht stoppen, muss der Betroffene umgehend den Arzt aufsuchen.
RÜCKENSCHMERZEN
Bei heftigen Schmerzen in der unteren Rückenregion, zum Beispiel nach einer ungeschickten Bewegung, fällt das Liegen, Stehen und Sitzen schwer. Versuchen Sie, sich trotz der Schmerzen weiterhin zu bewegen und vor allem zu entspannen.
Richten Sie sich nicht abrupt auf, stützen Sie sich irgendwo ab und versuchen Sie langsam wieder hochzukommen. Seitlich aufzustehen ist einfacher als aus der Rückenlage.
Treten akute Rückenschmerzen vor allem in der Lendenwirbelsäule auf, ist die Stufenlagerung eine Haltung, in der Sie die Wirbelsäule entlasten und die Schmerzen erträglicher werden. Dazu legen Sie sich flach mit dem Rücken auf den Fußboden. Die Unterschenkel ruhen im rechten Winkel zu den Oberschenkeln auf einem Stuhl, Hocker oder Kissenstapel. Dadurch entspannen sich die Muskeln, der Druck auf die Bandscheiben lässt nach und die Nervenwurzeln werden entlastet. Bleiben Sie nicht allzu lange unbeweglich. Versuchen Sie zwischendurch aufzustehen und ein wenig umherzugehen. Überbrückend empfehlen wir Ihnen ein Schmerzmittel, z.B. Ibuprofen 600mg oder Paracetamol 1000mg als Tabletten einzunehmen.
Bei intensiven Schmerzen, die ins Bein oder einen Arm ausstrahlen und mit Gefühlsstörungen (wie Ameisenlaufen, Kribbelgefühl, Taubheit) oder gar Lähmungserscheinungen einhergehen, ist sofort ein Arzt aufzusuchen.
SCHNITTWUNDEN
Kleinere Verletzungen und Schnittwunden grundsätzlich kurz nachbluten lassen und unter fließendem Wasser reinigen.
Bei Verletzungen, bei denen ein einfaches Pflaster nicht mehr ausreicht, sollten Sie die Wunde mit einem kleinen Druckverband versorgen und den Ort der Blutung deutlich hochlagern. Dies bringt die Blutung meistens zum Stoppen. Falls das nicht ausreicht, lässt sich die Wirkung des Druckverbandes verstärken, indem man zusätzlich mit der Hand auf den Verband drückt. Es kann auch sinnvoll sein, die betroffene Region zu kühlen.
Bei stärkeren Blutungen, die man nicht selbst beherrschen kann, ist umgehend ein Arzt oder Krankenhaus aufzusuchen.
ZECKENBISS
Zecke baldmöglichst und vor allem richtig (ohne Quetschen) entfernen. Wenn dabei der Stechapparat (im Volksmund Kopf) in der Wunde verbleibt, macht das gar nichts, denn dieser enthält keine Bakterien.
Borrelien liegen im Mitteldarm der Zecke. Nach Beginn des Blutsaugens beginnen diese ihren Stoffwechsel zu aktivieren. Erst nach etwa 24 Stunden wandern sie aktiv in die Speicheldrüsen der Zecke ein. Erst dann wird sie normalerweise in die Stichwunde übertragen.
Öl oder Klebstoff sind verboten, da die Zecke dann vermehrt Sekrete in die Wunde abgibt.
Wird die Zecke (etwa durch eine Pinzette) gequetscht, kann der Erreger auch vorher in die Wunde gelangen. Entscheidend ist also: Zecke niemals quetschen.
Nur 4% aller Zeckenstiche führen zu einer Infektion. Daher ist ein Zeckenstich kein Grund, prophylaktisch Antibiotika zu nehmen.
Wie nach jedem Insektenstich ist die Haut oft etwas gerötet. Dies ist völlig normal, wir nennen das primäre Stichreaktion. Diese klingt in wenigen Tagen ab.
Zeichen einer zeckenübertragenen Infektion treten frühestens 7 Tage nach Stich auf.
Eine Borreliose beginnt zu einem hohen Prozentsatz mit einer Wanderröte an der Stichstelle. Die Inkubationszeit beträgt Tage bis Wochen. Sie breitet sich langsam aus (etwa 3-5 mm/Tag). In seltenen Fällen beginnt die Infektion mit grippeartigen Symptomen und Muskelschmerzen Wochen bis Monate nach dem Stich.
Bluttests machen, wenn überhaupt, nach einigen Wochen Sinn. Sie sind in den ersten Wochen nicht zuverlässig.
Eine Borreliose im Frühstadium lässt sich mit Antibiotika in Tablettenform praktisch zu 100 % heilen